Ein Romanist im Widerstand
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Werner Krauss (1900-1976) ist einer der bedeutendsten Literaturwissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Er ist zudem das seltene Beispiel eines deutschen Hochschullehrers, der im Widerstand gegen das Nazi-Regime sein Leben aufs Spiel gesetzt hat. Das Kernstück dieses Bandes bilden die kürzlich aufgefundenen Briefe aus dem Nachlass seiner Schwester Hilde von Alberti (1896-1963). Sie werfen erstmals Licht auf das jähe Ende eines mehrjährigen Spanienaufenthalts 1926, das durch Gefängnis und Abschiebung markiert wird. Vor allem aber bereichern sie unsere Kenntnis seiner Odyssee durch die Gefängnisse des Nazireiches, die ihm als Verfolgtem der Widerstandsgruppe Schulze-Boysen/Harnack auferlegt war. Der Band versammelt ferner drei Texte aus dem Nachlass von Werner Krauss, die zwischen 1945 und 1947 entstanden sind und seine Auseinandersetzung mit dem deutschen Faschismus und den Widerstandsbewegungen dokumentieren. Während die Betrachtungen und Erfahrungen über die deutsche Opposition bislang unveröffentlicht sind, war der Bericht über meine Beteiligung an der Aktion Schulze-Boysen nur in Teildrucken zugänglich. Der dritte Text, Marburg unter dem Naziregime, wird in einer korrigierten und annotierten Fassung geboten. Ein Dokumentenanhang, der die Verhörprotokolle, die beiden Feldurteile des Reichskriegsgerichts vom 18.1.1943 und vom 14.9.1944, einen Brief des Rektors der Universität Marburg vom Juli 1945 in Sachen Rehabilitierung sowie das Protokoll der Befragung des Genossen Werner Krauss vom 13.2.1969 durch das Ministerium für Staatssicherheit umfasst, beschließt den Band.