Wachgeküsst!
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Es gibt wenige deutsche Städte, deren Image sich im 19. Jahrhundert so stark verändert hat, wie es bei Dortmund der Fall ist. Der Weg von der „Ackerbürgerstadt“ um 1800 über die „Fabrikstadt“ bis zur „Großstadt“ um 1900 erweist sich rückblickend als ein rhetorischer Kraftakt, für den vor allem zwei Aspekte charakteristisch sind: Einerseits die frühe Festschreibung der Industrialisierung als „Markenzeichen“ der Stadt und andererseits der Versuch, sich von den ausschließlich durch Kohle und Stahl geprägten Industriedörfern des Ruhrgebiets als Industriestadt im Sinne bürgerlicher Standards abzuheben und dabei auf die Stadtgeschichte (Reichs- und Hansetradition) zurückzugreifen. Die Geschichte der „Erfindung des modernen Dortmund“ in der Reiseliteratur bietet sich daher nicht nur als reizvoller Erzählstoff an, sondern liefert darüber hinaus pointierte Beispiele für den Prozess der sprachlichen Konstruktion von Stadt-Vorstellungen.