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Bildgedächtnis

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Auffälligstes Charakteristikum von Johannes Bobrowskis Erinnerungspoetik sind Beschreibungen von Sinneswahrnehmung. Sie überschreiten die Schwelle zur Imagination und ermöglichen es, im Sinne eines „noch verfärbts uns die Blicke“ die eingedenkende Vergewisserung biographischer und historischer Erfahrung anschaulich darzustellen. Mit ihrer Hilfe gelingt es dem Erinnernden, Vergessenes präsent zu machen und als Akutes dem kollektiven Gedächtnis aufzugeben. In umfassenden Detailanalysen von neun zentralen Prosatexten Bobrowskis und von seinen beiden Romanen wird die bislang wenig beachtete Wahrnehmungsdarstellung als leitendes Erzählverfahren und als Schlüssel zu einer neuen Deutung der Texte behandelt. Dem geht eine Beschreibung von Perspektive und Erscheinung als Grundformen der Natur- und Landschaftsdarstellung in der Epik wie in der Lyrik Bobrowskis voran. Mit Ausblicken auf die zeitgenössischen Debatten um Vergangenheitsbewältigung einerseits und auf die wirkungsästhetischen Reflexionen der Texte andererseits wird erkennbar, inwiefern eine Ästhetik der Versinnlichung Strategie engagierten Schreibens sein kann.

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2004, měkká

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