Familienunternehmen - zur neoliberalen (Neu)Ordnung der Familie
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Bereits vor 20 Jahren reizte die Politik der “konservativen Wende” bezogen auf Familie zu heftigem Widerspruch. Heute ist die “neoliberale Wende” und die ihr eigene Rekonstruktion der Bedeutung von Familie Gegenstand des Interesses. Wie damals entdecken politische Akteure die Familie (wieder) als Raum der Solidarität und Intimität gegenüber gesellschaftlichen Entsolidarisierungstendenzen und bewerben ihren unbezahlbaren Wert über weite Strecken mit symbolischer Politik. Demgegenüber wird real eine Politik exekutiert, die nicht nur die gesellschaftliche Entsolidarisierung aktiv mit betreibt, sondern auch die materiellen und infrastrukturellen Grundlagen gelebter Familiensolidarität nicht ausreichend zur Verfügung stellt. Doch lassen sich aktuell auch Akzentverschiebungen ausmachen: Hinsichtlich der Positionierung von Familie im Dreiecks-Verhältnis Staat-Markt-Familie kommt mit der Beschneidung sozialstaatlicher Errungenschaften eine massive Privatisierung sozialer Risiken in den politisch definierten und gesteuerten Aufgabenbereich der Familien. Auch greift der Staat im Kontext der “Zukunft der Arbeit” auf Familie als Reservoir für künftig kostenlos zu erbringende (Dienst)Leistungen zu. Auf der anderen Seite wird Familie zunehmend nach den gängigen Marktprinzipien als Lebensbereich bewertet, in den es sich mit Gewinnerwartung zu investieren lohnt. Der Band enthält folgende SCHWERPUNKT-Beiträge: Martina Richter: Zur (Neu)Ordnung des Familialen; Barbara Stauber und Jutta Goltz: Konflikt, Kontinuität und doing gender – Familienbeziehungen junger Frauen und Männer im Übergang; Barbara Rose: Sich Sorgen gestern, heute und morgen. Alte und neue Kitchen Stories; Frank Burmeister: Gesteuert – Versteuert – Übersteuert – Ausgesteuert. Vom Einzug der Neuen Steuerung in die Kindertagesbetreuung mithilfe des Gutschein-Systems in Hamburg; Helga Cremer-Schäfer: Wenn Kinder keine klasse Familie haben. Anmerkungen zur “Entfamilialisierung” durch Sozialberichterstattung über “Kinderarmut”; Cindi Katz: Der Terror des Wachsamkeitswahns: Sicherheit und Kinderschutzindustrie in den Vorstädten. FORUM-Beiträge: Eckhard Rohrmann: Wie frei muss ein freier Wille sein? Anmerkungen zur geplanten Einführung des § 1896 Abs. 1a BGB im Rahmen der Änderung des Betreuungsrechtes; Michael May: Gender Mainstreaming und die Disziplin Soziale Arbeit.