Wohin treiben die Nachfolgestaaten der Sowjetunion?
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Nach mehr als einer Dekade der Transformationserfahrung im ehemaligen Ostblock kann man nur in einigen postsozialistischen Ländern von einem erfolgreichen Systemwandel sprechen, obgleich eine Rückkehr zu alten planwirtschaftlichen Strukturen auszuschließen ist. Auf der einen Seite verzeichnen die ehemals sozialistischen mittel- und osteuropäischen Staaten kontinuierlich wirtschaftliche Erfolge und drei von ihnen sind mittlerweile Mitglieder des exklusiven Klubs der entwickelten Industrienationen, der OECD, geworden. Auf der anderen Seite sind die Nachfolgestaaten der Sowjetunion mit Ausnahme der baltischen Staaten nicht nur zu Inseln der politischen Instabilität geworden, sondern zeichnen sich zudem durch eine negative Entwicklung der wichtigsten makroökonomischen Indikatoren aus. In seiner Vergleichstudie untersucht Payandeh Gründe für die zwei unterschiedlichen Marktkonstellationen in den am meisten entwickelten mittel- und osteuropäischen Staaten Polen, Tschechien und Ungarn einerseits und den fünf ausgewählten Nachfolgestaaten der Sowjetunion Russland, Kasachstan, Kirgisistan, Weißrussland und der Ukraine andererseits. Die Studie umfasst die Entwicklung der güterwirtschaftlichen und monetären Indikatoren sowie die politisch-institutionellen Reformen in beiden Ländergruppen. Der Autor konstatiert, dass in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion die Angehörigen der emph{Nomenklatura} bereits zu Beginn des Transformationsprozesses ihre Herrschaft institutionell, politisch und ökonomisch verfestigt und anschließend mit der privaten Aneignung der nationalen Vermögen begonnen haben. Da es nicht im Interesse der neuen und gleichzeitig alten Herrschenden war, funktionierende rechtsstaatliche Strukturen für alle Bürger aufzubauen, wurden die entscheidenden Bausteine für den Aufbau einer modernen Wirtschaftsverfassung nicht gelegt.