Peripherie und Zentrum in der Weltgesellschaft
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Europa hat das universelle Verstehen über die Weltmeere exportiert und wird nun, abweichend von seinem zivilisatorischen Selbstverständnis, aus der Perspektive des "'anderen Kaps'" (Derrida) verstanden. Die westlichen Demokratien haben die Herrschaft des Rechts globalisiert und werden nun auf die Einhaltung der von ihnen gesetzten Normen verpflichtet, und die normative Alternativlosigkeit demokratischer Politik lässt die Defizite politischer Inklusion, egalitärer Freiheit und solidarischer Vergemeinschaftung in allen Weltregionen nun umso deutlicher hervortreten. Während die Länder im Zentrum eine relativ weitgehende, rechtliche, politische und soziale Inklusion der Gesamtbevölkerung erreicht haben, zerfällt die riesige Peripherie in soziale Segmente überintegrierter Minoritäten und unterintegrierter Majoritäten. Erst in Folge der Globalisierung der Massenkommunikation, der Funktionssysteme und Expertenkulturen, des westlichen Verfassungstyps und der westlichen Hegemonie aber wird die Fragmentierung der Weltgesellschaft in Zentrum und Peripherie zu einem Problem, dem kein Funktionssystem, kein politisches Regime und keine sub- oder supranationale Organisation mehr ausweichen kann. Die Differenzierung von Zentrum und Peripherie ist heute das gemeinsame Problem aller Weltregionen, Funktionssysteme und politischen Regimes. Im ersten, hier präsentierten Band der neuen Reihe mit dem Titel Peripherie und Zentrum in der Weltgesellschaft ist das Generalthema in mehreren Dimensionen angesprochen: Auswirkungen der Differenzierung von Zentrum und Peripherie für das Weltrechtssystem und seine Rückwirkungen auf die jeweiligen Regime, nationale Wirtschaftsstile und Politikkulturen unter den Bedingungen der Globalisierung, universelle Menschenrechte und das Recht auf Differenzierung.