Intelligenz und Lese-Rechtschreibschwierigkeiten
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Wie lässt sich eine Legasthenie feststellen? Nach der Diskrepanzdefinition liegt eine Legasthenie dann vor, wenn die Intelligenz deutlich über der Rechtschreibleistung liegt. Im vorliegenden Buch wird hinterfragt, ob der Diskrepanz zwischen Intelligenz und Rechtschreibleistung tatsächlich eine entscheidende Bedeutung bei der Bestimmung einer Legasthenie zukommt. Zunächst wird der Stand der Forschung zu Lese-Rechtschreibschwierigkeiten ausführlich dargestellt, wobei Erscheinungsbilder, Verlauf und Folgen beschrieben werden. Insbesondere werden die Faktoren, die nach dem aktuellen Forschungsstand für Lese-Rechtschreibschwierigkeiten verantwortlich gemacht werden, ausführlich erörtert. Die vorhandene Literatur zur Problematik der Diskrepanzdefinition sowie die Ergebnisse bislang vorliegender Studien, die einen Vergleich zwischen Legasthenikern und Kindern mit allgemeiner Lese-Rechtschreibschwäche vornahmen, werden kritisch beleuchtet. In einer eigenen Studie wird überprüft, ob es gerechtfertigt ist, anhand der Intelligenz der Kinder zwischen Legasthenikern und allgemein lese-rechtschreibschwachen Schülern zu unterscheiden. Im Mittelpunkt steht ein Vergleich bezüglich unterschiedlicher Komponenten der phonologischen Informationsverarbeitung. Im Unterschied zu den bislang vorliegenden Studien wurde neben der üblichen Kontrollgruppe auch eine Gruppe von durchschnittlichen Lesern und Rechtschreibern mit unterdurchschnittlicher Intelligenz aufgenommen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind nicht nur von theoretischer, sondern auch von hoher praktischer Relevanz, da den als Legasthenikern eingestuften Kindern in einigen Bundesländern hinsichtlich Fördermassnahmen und Nachteilsausgleich schulischer Leistungen eine Sonderstellung eingeräumt wird.