Fakten statt Normen?
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Ethik ist auf deskriptives Wissen angewiesen. Das ist nichts Neues: Bereits Aristoteles betont, die Ethik müsse berücksichtigen, dass der Mensch von Natur aus ein soziales Wesen sei. Wie viel Gewicht aber kann und sollte man dem deskriptiven Wissen in normativen Fragen zugestehen? Eine naturalistische Ethik hält es für möglich, dass deskriptives Wissen nicht nur Hilfsmittel für die Anwendung ethischer Normen sein, sondern einen großen Teil der bisher erforderlichen Normen ersetzen kann. Eine naturalistische Ethik fordert außerdem: Möglichst wenig metaphysische Annahmen! Statt Metaphysik möchten Naturalisten Ergebnisse und Methoden der Wissenschaften einsetzen, mit dem Ziel, den Bestand an Normen in der Ethik und damit den Begründungsbedarf zu verkleinern. Lassen sich also Normen durch Fakten ersetzen? Und wenn ja, wie weit? In diesem Band kommen zu dieser Frage Philosophie, Ökonomik, Soziologie, Psychologie, Soziobiologie, Rechtswissenschaft und Spieltheorie zu Wort. Es geht hierbei gerade nicht um eine ethisch-moralische Bewertung von Resultaten oder Methoden dieser Disziplinen, sondern – umgekehrt – um die Frage, welchen Beitrag diese Wissenschaften zur Ethik leisten können. Die Herausgeber erhoffen sich, damit der Ethik neue Impulse geben zu können.