Kynisch-komische Chaosmologie
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Das vorliegende Buch nähert sich dem „postmodernen“ Autor Franzobel und seinem „experimentellen“, philosophisch anmutenden, kriminalistischen und „pornographischen“ „Großroman“, nämlich „Scala Santa oder Josefine Wurznbachers Höhepunkt“ (Zsolnay Verlag 2000), indem es erfolgreich versucht, diesen in die variantenreiche „Verwandtschaft“ – Freinschlag will mit Recht nicht von „Tradition“ sprechen – mit den Menippeischen Satiren zu stellen, also mit einer kynisch-zynischen und phantastischen, „normverletzenden“ Genreüberlieferung seit der Antike – mit ihren griechisch-römischen und neuzeitlichen (manieristischen?) Abwandlungen und Derivaten. Dabei kommt das Buch nicht nur z. B. auf die Wiener Maschinenkomödie eines Joseph Felix von Kurz zu sprechen, sondern auch auf E. T. A. Hoffmanns romantische Phantastereien und auf avantgardistische Bestrebungen des 20. Jahrhunderts ebenso wie auf Heimito von Doderers Totalsatire „Die Merowinger“ oder die zeitgenössischen „postmodernen“ Textmassen von Elfriede Jelinek. Dass auch Felix Saltens „Josefine Mutzenbacher“ erwähnt wird, liegt auf der Hand, aber das bleibt eigentlich zweitrangig. Freinschlags Analyse zeigt in erhellender Weise Oberflächen- und Tiefenstrukturen der Prosa und die schalkhafte und verstörende Poetik Franzobels. Freinschlags Analysen werden durch Interviews, in denen Franzobel – en passant – Auskunft über sein Schreiben und sein poetologisches Selbstverständnis gibt, bestätigt und beglaubigt.