Eliten-Schwindel
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„Eliten-Schwindel“ betrifft in seiner gesellschaftspolitischen und ideologischen Mehrdeutigkeit mindestens zweierlei: zum einen verweist dies auf darauf, dass diejenigen, die nicht zu den 'Eliten' gezählt werden, einem Schwindel unterliegen; zum anderen wird deutlich, dass sich mit dem 'Eliten-Konzept' herrschaftliche Strategien verbinden. Wesentlich dabei ist weiter, dass Versuche, 'Eliten' zu etablieren, im Kontext der deutschen Geschichte immer mit der verhängnisvollen „Pathogenese“ des Bürgertums einhergehen (Wehler), was in zwei Weltkriegen, Völkermord, Massenverbrechen endete. - Vor diesem Hintergrund ist zu fragen, weshalb gegenwärtig 'Elite' - wieder - ins Spiel gebracht wird, nachdem diese lange Zeit historisch hierzulande als zu diskreditiert galt. - Deutlich ist, dass aus sehr unterschiedlichen Perspektiven die vorgeblichen „Eliten“ - und ihr Status - nicht unumstritten sind, sodass sich die Frage stellt, in wessen Interesse und zu wessen Nutzen das Thema politisch auf die Tagesordnung gebracht wird, welche Instrumentalisierung im Rahmen einer kapitalistischen Klassengesellschaft damit verbunden ist. Sicher ist es so, dass sich heute vor dem Hintergrund des „Klassenkriegs von oben“, der „Rückkehr zum Raubtierkapitalismus“ (Chomsky 1998) die Frage der Legitimation des herrschenden Systems sozialer Ungleichheit und Ungerechtigkeit und damit das Problem der Sicherung von Massenloyalität verstärkt stellt. Der „Masse“, denn dies ist das Gegenstück zu „Elite“, soll unter den Bedingungen einer Mixtur von Neoliberalismus und Neokonservatismus die Notwendigkeit von „Eliten“ verkauft werden, um Privilegien abzusichern. Wenn also heute den „Eliten“, ihrer angeblichen „Notwendigkeit“ im internationalen Konkurrenzkampf durch Bezug auf die Leistungsideologie, das Wort in hegemonialen Kämpfen geredet wird, so stellt sich das Problem einer demokratischen Alternative. Dies könnte ein Konzept „kritischer Intellektualität“, auf der Bildung aller beruhend, sein. Das Heft enthält folgende SCHWERPUNKT-Beiträge: Heinz Sünker: Elitendiskurse und politische Kultur in Deutschland; Michael Hartmann: Eliten und Demokratie; Joe Kincheloe und Heinz Sünker: Begabungsideologie, Hegemonie der Eliten und Bildungspolitik; Hauke Brunkhorst: Die Intellektuellen und Europa. FORUM-Beitrag: Joachim Weber: Fanatismus verstehen. Ein philosophischer Beitrag zum pädagogischen Umgang mit (Rechts-)Extremismus.