Die Kunst der Wahrnehmung
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Li Yu (1610–1680), dem deutschen Leser bekannt durch die Übersetzungen von Franz Kuhn (Der Turm der Fegenden Wolken; Jou-pu-tuan), ist auch der Verfasser des 1672 erschienenen Xianqing ouji. Bei diesem Werk handelt es sich auf den ersten Blick um ein Sammelsurium von Texten zu den verschiedensten Themen: Opern, Gärten, Kleidung, Nahrung, Möbel etc. Was hat es mit diesem Buch tatsächlich auf sich, wie lässt es sich in den Zeitzusammenhang und in das Leben seines Verfassers einordnen? Handelt es sich um eine Flucht vor den Wirren des Dynastiewechsels, um einen Rückzug in die private Idylle, ein mehr oder weniger willkürliches Anhäufen schöner Gegenstände, eine detaillierte Anleitung für schönes Wohnen, die nur kopiert werden muss? Bei näherer Betrachtung – ausgehend von der Überzeugung der Einleitungspassagen zu den einzelnen Kapiteln des Xianqing ouji – zeigt sich, dass es nicht um Schnittmuster und Kochrezepte geht, sondern um die Schulung aller Sinne. Die Teile fügen sich also sehr wohl zu einem Ganzen, zu nichts weniger als einer Kunst der Wahrnehmung.