Das Solidarsystem im Umbau
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Die Rolle der gesetzlichen Krankenkasse im Gesundheitssystem hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark verändert: In den 1980er Jahren war sie noch ausführendes Organ des Sozialrechts, heute ist sie dagegen aktiv im wettbewerblichen Leistungs- und Versorgungsmanagement nach amerikanischem und schweizerischem Vorbild. So kommt es, dass Bürger heute in der Wahl ihrer Krankenkasse mit einer Vielfalt an Tarifen und Leistungsangeboten konfrontiert sind. Dieses Szenario ist das Ergebnis einer Gesundheitspolitik, die sich die wettbewerbliche Selbstregulierung des GKV-Systems als Gestaltungsziel in das Reformprogramm geschrieben hat. Das vorliegende Buch rekonstruiert die Ziele und Interventionsfelder der Gesundheitspolitik vor dem Hintergrund eines Phasenwechsels: Die Kostendämpfungspolitik der 1970er und 1980er Jahre bezog sich noch ausschließlich auf das Finanzierungssystem des Gesundheitssektors. Die heutige Politik will darüber hinaus Wirtschaftlichkeitsreserven erschließen und das durch Verbandsmacht geprägte Regulierungsgefüge von innen heraus neu gestalten. Die Suche gilt heute neuen institutionellen Arrangements, in denen sich marktähnliche Mechanismen von Angebot und Nachfrage entfalten können. Als Ergebnis ihrer Studie weist die Autorin auf die Chancen hin, die die Strukturreformen des vergangenen Jahrzehnts für eine Institutionenpolitik im Gesundheitssektor eröffnet haben. In der suchenden und experimentellen Herangehensweise der jüngeren Politik wurden die Entscheidungskorridore im Reformprozess neu abgesteckt. Inhalt Einleitung: Nicht Staat, nicht Markt und doch mehr Wettbewerb – wohin steuert das Gesundheitswesen? Teil 1: Wie teuer darf Gesundheit sein? Reformpolitik in der Phase der Kostendämpfung 1. ‚Beitragssatz’ und ‚Gesundheitsquote’ – die ökonomische Messlatte der Gesundheitspolitik 2. Das Finanzierungssystem als Interventionsfeld der Kostendämpfungspolitik (a) Das Sozialversicherungsmodell (b) Die staatlich-etatistische Finanzierung (c) Der private Versicherungsmarkt 3. Kostendämpfungspolitik in Deutschland 4. Kostendämpfungspolitiken in Europa 5. Morbiditätslast, Fortschrittsfalle oder anbieterinduzierte Nachfrage: Was steckt hinter der ‚Kostenexplosion’? Teil 2: Wieviel ‚Managed Care’ verträgt die Gesetzliche Krankenversicherung? Zum Stand der Strukturreformen 6. Wettbewerb, Rationalisierung und Ergebnisorientierung im Gesundheitswesen 7. Das Steuerungssystem als Interventionsfeld der Reformpolitik (a) Verbandsverhandlungen in den Sozialversicherungsländern (b) Die Verwaltungshierarchien des Staatlichen Gesundheitsdienstes (c) Defizite und Reformbedarfe 8. Gesundheitsstrukturreformen in Deutschland (a) Die Organisationsreform der Gesetzlichen Krankenversicherung (b) Neue Vertrags- und Versorgungsformen im ambulanten Sektor (c) Leistungstransparenz und preisliche Vergütung im Krankenhaussektor (d) Staatliche und verbandliche Regulierungsfunktionen im Wandel 9. Gesundheitsstrukturreformen in Europa (a) ‚Regulierter Wettbewerb’ im Rahmen der Sozialversicherung (b) Die ‚Internen Märkte’ des Nationalen Gesundheitsdienstes (c) Konvergenz der Gesundheitssysteme? Zusammenfassung und Ausblick: Solidarsystem im Umbau – Entwicklungsbedarf und Gestaltungsoptionen Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen Literatur