"Im Dienst an Volk und Vaterland"
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Lange Zeit haben sich die Universitäten in West und Ost schwer getan, ihre NS-Vergangenheit aufzuarbeiten. Aus diesem Grunde porträtieren die Studien dieses Bandes drei Fakultäten, die medizinische, die theologische sowie die rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Jena. Dabei wird in erster Linie deutlich, dass sich die meisten Hochschullehrer nach den personellen Säuberungen 1933 aus Eigeninteresse oder in der trügerischen Gewissheit eines Dienstes für Volk und Vaterland dem NS-Regime und seinem Neuordnungs-Krieg zur Verfügung stellten. Seit 1936/37 erfuhr die Jenaer Hochschule eine Doppelprägung als naturwissenschaftlich-medizinisch und rassepolitisch-lebensgesetzlich ausgerichtete Universität. Es entstanden ausgedehnte Netzwerke mit politischen Bürokratien auf Reichs- und Gaubasis sowie auf deren Grundlage eine fakultätsübergreifende Querfront »kämpferischer Wissenschaft«. Dazu zählte eine in der deutschen Universitätslandschaft ungewöhnliche Häufung rassekundlicher Fächer. Zugleich waren Wissenschaftler der Medizin, Physik, Chemie, Bio-, Geo- und Raumwissenschaften maßgeblich an der Kriegsforschung, der »Euthanasie« und dem »Generalplan Ost« beteiligt.