Irmgard Keun 1905/2005
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Irmgard Keun (1905-1982) ist längst keine vergessene Autorin mehr. Ihre literarischen Texte zwischen Avantgarde und Popularkultur zeichnen sich nicht nur durch stilistisch kunstvoll vermittelte Komik und genaue Beobachtungsgabe aus, sie sind nicht bloß satirisch oder zuweilen auch ernsthaft und im melodramatischen Gestus melancholisch. Sie erfassen vor allem plastisch Mentalitäten und Verhaltensweisen und sind damit von eigenwilliger zeitdiagnostischer Prägnanz. Der Band bietet Deutungen und Dokumente zum Werk der Weimarer Republik, zum Exilwerk und zum Werk der Nachkriegszeit dieser bedeutenden Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts. Er versammelt Beiträge zu allen Romanen, Interpretationen des erzählerischen Werks vom Romandebut Gilgi – eine von uns bis zur Nachkriegssatire Ferdinand, der Mann mit dem freundlichen Herzen. Und er dokumentiert neben einem frühen Feuilletonessay der Autorin ausführlich die Erstrezeption in Deutschland bis 1933 und exemplarisch die Exilrezeption, er bietet Editionen von bisher unbekanntem oder nicht zuverlässig greifbarem Briefmaterial (Korrespondenzen mit Kurt Tucholsky, Hermann Kesten und Heinrich Mann) und eine Auswahlbibliographie.