Zur Kulturalität der Technikgenese
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Technik ist spezifisch für die Kultur, die sie hervorbringt. Diese Auffassung ist inzwischen Allgemeingut und fast schon eine Plattitüde. Doch wie kann man sich einen solchen Prozess konkret vorstellen, in dem Kultur in eine spezifische Technologie eingeschrieben wird? Welche Kultur findet angesichts der vielfältigen Orientierungen in modernen Gesellschaften überhaupt Berücksichtigung in den technologischen Konzepten und Artefakten? Und warum ist Technik ein Motor für kulturellen Wandel, wenn sie doch auf der Basis von kulturellen Traditionen entsteht? Am Beispiel der künstlichen Intelligenz – einer Technologie, die in ihren Anfangsjahren gesellschaftlich hochgradig umstritten war – wird exemplarisch der Prozess rekonstruiert, in dem Technologien entwickelt und zu einem kulturellen Erzeugnis werden. Die Kulturalität dieser Technikentstehung wird mit den wissenschaftlichen Instrumentarien der Kulturanthropologie herausgearbeitet. Mit ihnen lässt sich nicht nur einiges über die beteiligten Wissenskulturen, ihre sozialen Formen, ihre spezifischen Sinn- und Symbolsysteme, ihre Praxen und ihre Traditionen erfahren. Auch die technologischen Artefakte können damit zum Gegenstand der Kulturanalyse gemacht werden. Sichtbar wird in dieser Analyse die untrennbare Durchdringung von Technik und Kultur, die ihren Ausdruck unter anderem darin findet, dass sich Akteure aus technologischen Teilkulturen aktiv und machtvoll an der Deutung des Menschen und des gesellschaftlichen Zusammenlebens beteiligen. Die Fokussierung der Technikgenese aus einer kulturanalytischen Perspektive verdeutlicht, warum politische und ökonomische Steuerungskonzepte von Technik häufig nur bedingt Erfolg haben. In der Publikationsreihe Wissen - Kultur - Kommunikation wird die Kommunikation von Wissen in unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft und in verschiedenen Kulturen fokussiert. Zielgruppe ist neben der Scientific Community auch das Fachpublikum aus Kultur und Wirtschaft. Die Reihe ist transdisziplinär orientiert, um über Fachgrenzen hinweg in einen wissenschaftlichen Dialog mit all jenen Disziplinen einzutreten, die sich mit der Kommunikation von Wissen beschäftigen.