Soldat der Zukunft
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Bundeswehrsoldaten sind heute nicht mehr bloss „Landes“- und „Bündnisverteidiger“. Sie handeln - weit außerhalb deutscher Grenzen - in unterschiedlichen politischen und sozialen Konfliktlagen und haben sich mit Akteuren verschiedenster Art auseinanderzusetzen. Der Form- und Funktionswandel der Bundeswehr für die neuen Aufgaben schließt veränderte Organisationspraktiken und soldatische Umorientierungen mit ein. Bei diesen Anpassungsleistungen ist offen, ob die politisch demokratische Rückbindung militärischen Handelns gewahrt bleibt: Was geschieht in den internationalen Kriseneinsätzen der Bundeswehr mit der Inneren Führung und dem als Leitbild und Rechtsfigur verstandenen Staatsbürger in Uniform? In welchem Referenzrahmen soll sich das Verständnis soldatischer Profession zukünftig orientieren? In diesem Band werden erstmals umfassende empirische Erkenntnisse sowohl zu den Auswirkungen von Kriseneinsätzen der Bundeswehr auf das soldatische Selbst- und Berufsverständnis als auch zur Realität von Innerer Führung in einem Auslandseinsatz der Bundeswehr vorgelegt. Die Ergebnisse basieren auf Befragungen von Soldaten und Soldatinnen während und nach ihrem Einsatz in Bosnien-Herzegowina. In ihrer Rekonstruktion von Soldatentypen arbeitet die Autorin heraus, dass eine Einsatzteilnahme einen Prozess bestärkt, in dem sich das soldatische Selbstverständnis sukzessive vom Staatsbürger in Uniform zum eher unpolitischen Gewaltspezialisten verschiebt. Die Rückbindung militärischen Handelns wie soldatischer Existenz an einen deklarierten gesellschaftlichen Basiskonsens erodiert. Soziale und zivile desintegrative Prozesse von Militär und Gesellschaft sind vorprogrammiert.