Christine Lavant
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Der faszinierend widersprüchlichen und zugleich bedrängenden Poesie der Christine Lavant zwischen Gottsuche, religiöser Verzweiflung und existentieller Ausgesetztheit wurde schon in unzähligen Studien detailliert und aufmerksam nachgespürt. Dass die Lavant ein gleichermaßen beeindruckendes Prosawerk hinterlassen hat, ist hingegen noch nicht entsprechend gewürdigt worden. Inge Glaser rückt diese bisher im Schatten befindlichen Dimensionen der Kreativität Lavants in den Mittelpunkt ihrer textanalytischen Untersuchungen und Interpretationen. Zwischen den späten 1940er und 1960er Jahren sind immerhin auch viele spannende Erzählungen der Lavant entstanden, in denen erneut Opfer, Täter-Verfolger und Retter-Erlöser eine wichtige Rolle spielen sowie Nähe/Ferne, Selbst- und Fremdbestimmung, Heil und Unheil, Waisentum und Behindertsein als insistierend wiederkehrende Themen ausgefaltet werden. Den erzählten Frauen-, Männer- und Kinderbildern und vielen textlichen Querverweisen geht Inge Glaser geduldig nach. Lebensgeschichtliche und erzählerische Dimensionen werden in ihrem engen Wechselspiel erkennbar, sogar Lavants astrologische Kenntnisse und Überzeugungen werden in den interpretatorischen Überlegungen berücksichtigt.