Die Fronterfahrungen der deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg und ihre Ideologisierung zum "Fronterlebnis" in den zwanziger Jahren
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Die Frage nach den Voraussetzungen für die Entstehung des Nationalsozialismus in Deutschland ist eng verbunden mit der Geschichte des Ersten Weltkrieges. Die zumeist grausamen Kriegserfahrungen der deutschen Soldaten wurden nach dem „Großen Krieg“ zum Heldenepos stilisiert. Ein wesentliches Element der nationalistischen Propaganda und nationalsozialistischen Ideologie findet sich im verklärten Bild vom „Frontkämpfer“. Dieses Bild diente der psychologischen Kompensation der tatsächlichen militärischen Niederlage. Zum anderen war es Voraussetzung dafür, ideologische Ziele in eine zerrissene Nachkriegsgesellschaft zu transportieren und die nachrückende Jugendgeneration für neue militärische und ideologische Ziele zu begeistern. Seinen Ausdruck fand dies vor allem in unzähligen Kriegstagebüchern, Kriegsromanen und öffentlichen Ehrungen für die gefallenen Soldaten. Als konträre Beispiele und Synonym für die Erinnerungskultur und die damit verbundene ideologische Transformation der Kriegserfahrungen gelten E. M. Remarques „Im Westen nichts Neues“ und Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“. Die vorliegende Studie nimmt sich vor, den Prozeß der Ideologisierung der Fronterfahrungen der deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg und ihre Ideologisierung zum „Fronterlebnis“ darzulegen und liefert Antworten auf die Frage, wie sich die nachrückende Jugendgeneration von der nationalsozialistischen Ideologie vereinnahmen ließ.