Romantischer Antisemitismus
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Wolf-Daniel Hartwich bestimmt historisch und begrifflich die Judenfeindlichkeit in den Werken der Romantiker völlig neu. Ihr Antisemitismus wird als Schattenseite der romantischen Konzeption einer Kunstreligion verstanden. Von dieser Position aus wurde das zeitgenössische orthodoxe und emanzipierte Judentum als ebenso kunstfeindliche wie antichristliche Macht wahrgenommen; die romantische Wiederverzauberung der Welt durch die Poesie belebte die Mythen des antiken und mittelalterlichen Antisemitismus neu. Weit besser erging es dagegen dem biblischen Jerusalem, der Legende vom ewig wandernden Ahasverus und der Kabbala: Sie wurden als ästhetische Symbole eines geheimen Judentums christlich interpretiert, künstlerisch idealisiert und zur individuellen wie auch zur nationalen Selbstdefinition benutzt.