Realität und Projektion
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Archaeologists and medieval art-historians have begun arguing about the definition of 'realism' in art. Traditionally 'realism' was the opposite of 'idealism', a differentiation, which determined archaeological and art-historical terminology for a long time: ideal and realistic portrait etc. Die Beiträge des Bandes stellen unterschiedliche Beispiele dar, wie Realismen zu Stereotype werden und wie die Wahrnehmung von der kulturellen Prägung des Gedächtnisses abhängig ist. In der klassischen Archäologie und der Kunstgeschichte des Mittelalters ist ein Streit darum entbrannt, was unter 'Realismus' in der Kunst zu verstehen sei. Traditionell wird 'Realismus' dem 'Idealismus' entgegengesetzt. Diese Unterscheidung hat lange die archäologische und kunsthistorische Begriffsbildung bestimmt: Idealporträt und realistisches Porträt, Idealplastik und realistische Plastik etc. Die Idealität ist mit Abstraktionsformen verbunden, die sich deutlich von der Realität abheben, der Realismus wird dagegen mit einem Vokabular ausgestattet, das der Möglichkeit nach die Wiedererkennung des Dargestellten erlaubt. Diese Unterscheidung wird aber dadurch problematisch, dass die realistische Darstellung in Stereotype übersetzt oder von solchen durchdrungen werden kann, dass wiederum dabei das realistische Vokabular mehr der Konstruktion von Wirklichkeit als deren tatsächlicher Wiedergabe dient. Die realistische Darstellung vermischt somit Vorstellungen, wie die Wirklichkeit sein soll, mit deren Abbildung.