Totalität und Zerfall im Kunstwerk der Moderne
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'Das Ganze ist das Unwahre.' Adornos berühmtes Diktum aus den ›Minima Moralia‹ reflektierte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, was die Kunst bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Parole ausgegeben und zur Grundlage ihrer Ästhetik des Bruchs gemacht hatte. Als allein noch gültiger, adäquater Ausdruck einer Welt, die längst aus den Fugen gegangen war und gleichwohl ihrer eigentlichen Vollendung harrte, meldete das Fragment seinerseits einen Totalitätsanspruch an, der den Widerspruch geradezu provozieren musste, jenseits der vordergründig harmonisierenden, grossenteils staatlich verordneten Ganzheitsvorstellungen, die Literatur und Leben, Kunst und Politik des letzten Jahrhunderts beschädigt und in weiten Teilen auch vernichtet hatten. Die postmoderne Provokation der ahistorisch-skurrilen Collage, in der Fragment und Totalität, Bruchstück und Gesamtkunstwerk schliesslich zusammenfielen, erschien als vorerst letzte Antwort auf einen Zustand, dessen vermeintliche Aporien weder die Kunst noch die ihr geltenden Wissenschaften zu akzeptieren bereit waren.