Eduard Steinberg
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Seit den 1950er Jahren provozierte die offizielle Kunstdoktrin des Sozialistischen Realismus in Moskau vielfältige künstlerische Gegenentwürfe. Einer der wichtigsten Vertreter der nonkonformen Künstlerszene, Eduard Steinberg (*1937), galt bisher vor allem als Maler, der den Suprematismus Malewitschs aufgegriffen und weiterentwickelt hat. Wie jedoch konnte ein Künstler der stagnativen nachstalinistischen Ära eine Tradition beleben, die ein halbes Jahrhundert zuvor in Zeiten gesellschaftlichen und kulturellen Aufbruchs entstanden war? Wurzelt Steinbergs Werk nicht auch in einer spirituell-religiösen Haltung, die historisch weit hinter Malewitsch zurückreicht und ist seine ästhetische Position ein spezifisch russisches Phänomen? Ausgehend von einer systematischen Werkanalyse und einer Darstellung der soziokulturellen wie intellektuellen Hintergründe, untersucht die Autorin umfassend Parallelen und Differenzen der Arbeiten Steinbergs zur Kunst Malewitschs, zur Tradition der Ikone sowie zur metaphysischen Malerei Giorgio Morandis. Damit wirft sie neues Licht auf die nonkonforme Moskauer Kunst und stellt exemplarisch einen Künstler vor, der sein individuelles Interesse konsequent verfolgt hat.