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Seit Goethe in seiner Italienischen Reise auf die geistige Verwandtschaft zwischen Giambattista Vico (1668-1744) und Johann Georg Hamann (1730-1788) hingewiesen hat, sind beide Autoren immer wieder miteinander assoziiert worden. Dies ist nicht weiter verwunderlich, wenn man sich die Nähe vieler ihrer Formulierungen vor Augen führt, allen voran diejenige zwischen Vicos These, daß die ersten Menschen Poeten gewesen seien und in 'poetischen Charakteren' gesprochen hätten und Hamanns Auffassung von der Poesie als 'Muttersprache des menschlichen Geschlechts'. Auf der Grundlage eines Vernunftverständnisses, das die Sprachlichkeit und Geschichtlichkeit des Menschen ebenso einbezieht wie seine Sinne und Leiden-schaften, finden sie den Ansatz zur Kritik eines vorausSetzungslosen Denkens und zur Überwindung eines Dualismus, wie er sich in der cartesischen Trennung von res cogitans und res extensa oder auch in der kantischen Unterscheidung des Reichs der Freiheit vom Reich der Natur ausdrückt. Das Entscheidende an ihren (Vicos und Hamanns) Ansätzen ist (jedoch), daß sie die Dynamik der sprachlichen Vermittlung zwischen Körper und Geist, Natur und Kultur, Hervorbringen und Erkennen akzentuieren, indem sie einerseits Sprache als Handlung verstehen und andererseits Handlungen als etwas betrachten, das als Zeichen 'lesbar' sein kann. Dies macht beide nicht nur zu originellen Denkern angesichts der philosophischen Hauptströmungen ihrer Zeit, sondern rückt sie auch in die Nähe jüngerer Überlegungen zur Konstruktivität des Weltbezugs und zum gemeinsamen Ursprung von praktischem Können und theoretischem Erkennnen.