Das alte Rom und die neue Zeit
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Erst die Wiederentdeckung der Antike aus dem Geist des Humanismus bei Petrarca macht aus dem Heiligen Rom des Mittelalters das ewige Rom, das zum europäischen Erinnerungsort par excellence wird. Von der Frührenaissance bis zum Spätbarock entwickelt sich Rom im Spannungsverhältnis zur Antike zum kulturellen Orientierungspunkt ganz Europas. In politischer, literarischer und ästhetischer Hinsicht erhebt sich so hinter der wirklichen zugleich die imaginäre Stadt, die als Referenz- und Korrekturmodell mit autoritativem Gewicht und utopischer Tendenz für die europäische Neuzeit unangefochtene Gültigkeit erhält. Als staatliche, moralische und zivilisatorische Instanz wird Rom von nun an rhetorisch verfügbar als Reservoir repräsentativer Bilder, Exempel und Zitate, so dass die Berufung auf Rom geradezu den Charakter einer legitimierenden Kulturtechnik erhält und als Gegenentwurf zu politischer Zersplitterung und zu moralischem Niedergang mit den Mängeln des eigenen Zeitalters kontrastiert. Die Deutsch-Italienische Frankfurter Tagung vom November 2004 hatte sich ein konsequent transdisziplinäres Programm vorgenommen, dessen vielfältige geistesgeschichtliche, literarhistorische und kunstgeschichtliche Dimensionen in den vorliegenden Beiträgen beispielhaft zum Ausdruck kommen und eine Vielzahl weiterführender Aspekte erschließen. Der zweisprachige Band richtet sich daher gleichermaßen an Germanisten, Romanisten, Historiker, Religions- und Kunsthistoriker.