A war for people
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Das vorliegende Werk gibt ein eindrucksvolles Zeugnis darüber, wie in einem von allen Seiten brutal geführten Bürgerkrieg lokale Kulturen verändert und zerstört werden und sich über Jahre eine 'Kultur der Gewalt' formt. In diesem Sinne hat Inge Brinkmans Monographie Bedeutung für den weiteren afrikanischen Kontext. Aus einer genuin anthropologischen Perspektive wird hier der Versuch unternommen, durch die intensive Einbeziehung oraler Dokumentationen eine Innensicht der Gewalt und des Krieges zu geben. Während die Geschichte der zahllosen afrikanischen Bürgerkriege – wie etwa im Sudan, in Somalia, im Kongo oder in Liberia – häufig als politische Geschichte verstanden und dokumentiert wird, kann hier überzeugend eine Perspektive eingenommen werden, die Angst, Leiden und Terror als Leitthemen hat. Sowohl die unter Flüchtlingen des angolanischen Bürgerkrieges in Nordnamibia gesammelten oralen Traditionen als auch umfangreiche Quellenstudien in portugiesischen Archiven werden in die Arbeit eingebracht. Thematisch behandelt der Band die erste Phase des angolanischen Befreiungskrieges in Südostangola, also die Zeitspanne von etwa 1960 bis 1974. Die Autorin beginnt ihre Monographie mit einer instruktiven Einführung, die sowohl die politische Geschichte des südöstlichen Angola auf interessante Weise skizziert als auch grundlegende methodische Fragen der Arbeit diskutiert und dabei an rezente theoretische Debatten anbindet. Unterschiedliche Erfahrungen von Gewalt und die kulturellen Bedeutungen von Gewalterfahrungen stehen im Fokus der Studie. Gewalt wird dabei zum „change agent“, Gewalt verändert persönliche Bezüge, soziale Formationen und Überzeugungssysteme. Diese Veränderungen werden mit viel Gespür für persönliche Nuancen herausgearbeitet. Brinkman gelingt es, ihre Informanten nicht nur als Opfer darzustellen, obwohl deren Erinnerungen deutlich um Erleiden, Leid, Trauer und Zerstörung kreisen, sondern auch deren Aktionsspielraum, ihre Strategien der Flucht, der Nicht-Kooperation und des offenen Widerstandes beschreiben. Die Autorin war Mitglied des interdisziplinären Sonderforschungsbereichs 389 „Kultur- und Landschaftswandel im ariden Afrika – Entwicklungsprozesse unter ökologischen Grenzbedingungen“ (1995-2007) an der Universität zu Köln.