Zwei Leserinnen lesen
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Ausgehend von einer handlungstheoretisch fundierten Sichtweise des Phänomens der Identifikation, sollen Identifikationshandlungen von Lesern bei der Rezeption eines literarischen Textes aufgedeckt und in einem weiteren Bedingungsgefüge erklärt werden. Insbesondere soll anhand einer kleinen Anzahl von Lesern (n=2) überprüft werden, inwieweit sich Zusammenhänge aufzeigen lassen zwischen den Identifikationshandlungen eines Lesers und seiner thematischen Voreingenommenheit gegenüber den Medieninhalten. Zur Erfassung der thematischen Voreingenommenheit der Leser wurden als Erhebungsinstrumente der Thematische Apperzeptionstest (TAT) von Murray (1943), der Thematische Gestaltungstest (TGT-(S)) von Revers und Allesch (1985) und die Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS) von Deusinger (1998) eingesetzt. Darüber hinaus wurden die aktuellen Lebensthemen sowie die erlebten Krisen der Leser mittels Fragebogen erhoben. Fokussierte Interviews mit den Lesern (im Anschluss an die literarische Lektüre) und ihre inhaltsanalytische Auswertung haben schließlich ergeben, dass das Konstrukt der thematischen Voreingenommenheit Erklärungswert für die Gestaltung von Identifikationsprozessen besitzt. In diesem Zusammenhang konnten zwei Formen von Identifikation unterschieden werden: die Similaritäts- und die Dissimilaritätsidentifikation. Beide stehen im Dienste der Stabilisierung der Identität des Lesers.