Primat der Texte
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Als Folge von Entwicklungen aus den siebziger Jahren macht sich bis heute auf dem Gebiet der Literaturdidaktik die Tendenz geltend, den Umgang mit literarischen Texten vornehmlich rezeptionsorientiert zu legitimieren, d. h. aus der Perspektive des empirischen Lesers wahrzunehmen und zu bestimmen. Dementsprechend richtet sich das Interesse überwiegend auf die Planung subjektzentrierter, `kreativer' Aktivitäten, nimmt die Diskussion lesemotivationaler Aspekte breiten Raum ein. Hier Setzt die vorliegende Untersuchung an. Ausgehend von Überlegungen zur Gegenstands- und Schülerbezogenheit didaktischen Handelns, sieht sie ihre Aufgabe darin, elementare Rahmenbedingungen für die unterrichtliche Behandlung literarischer Texte zu skizzieren. Modellartig wird demonstriert, welcher Kenntnisse und Fertigkeiten es bedarf, damit Heranwachsende Zugang zu dem in literarischer Rede verarbeiteten Nachdenken über Erfahrung erhalten. Das Wissen um Verfahren und Strategien zur deskriptiv-analytischen Erfassung textlicher Darbietungsstrukturen Setzt Schüler und Schülerinnen instand, über die Stufe eines bloß identifikatorischen, zumeist imaginationsergebenen, eigentlich naiven Lesens hinaus zugelangen. Erst dann werden sie aufmerksam auf das überraschend, fremd, `sperrig' Anmutende literarischer Rede und fähig, sich mit ihm zukonfrontieren. Präsentiert wird ein Gegenentwurf zu den aktuellvorherrschenden didaktischen Positionen. Die Untersuchung ist somit für alle, die mit einschlägigen Fragestellungen befasst sind, von Interesse: für Studierende sowie für Lehrende an Hochschule und Schule.