Pornorama
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Der Titel sagt es bereits: In Jamiris achtem Comic-Band „Pornorama“, der Anfang Oktober im Verlag uni-edition erscheint, geht es ordentlich zur Sache. Aber Vorsicht – blanke Fleischeslust bremst er mit philosophischen Seitenhieben gekonnt aus. Voyeuristen entlarvt Jamiri ebenso wie Moralapostel – letztere in Gestalt verklemmter Leserbriefschreiber. Als Held seiner eigenen Geschichten bewegt Jamiri sich zwischen Himmel (Gott heult sich gelegentlich bei ihm aus) und Hölle (Abteilung Sprachvergehen: subtil oder sublim?). Meist jedoch geht er mit einer großen Portion Selbstironie und Sarkasmus unterschiedlichsten Alltagsphänomenen auf den Grund. Die Faszination des Hightech lässt ihn in „Googled“ bei der Suche nach dem Suchwort verzweifeln und in „Latte Nokiato“ über sein Milch aufschäumendes Handy triumphieren. An der Seite seiner realen Ehefrau und Muse Beate ist Jamiri zum Beziehungsexperten avanciert: Wahre Liebe bedeutet für ihn, mit seiner Herzdame in die gleiche Richtung zu schauen – und sei es vor der Glotze („Exupéry“). Mal gibt er sich als Macho, der nur unter Androhung sexueller Sanktionen das Katzenklo säubert („iMute“), mal als Frauenversteher, der einer Damen-Runde lauscht („About Jürgen“). Für den partnerschaftlichen Nahkampf mit dem angeblich schwachen Geschlecht wappnet er sich zuweilen mit einem gepanzerten Anzug („Spacejamiri“), der allerdings nicht vor Niederlagen beim Joggen schützt („Schwabbel ich“). „Pornorama“ ist ein naturalistisch gezeichnetes Panorama unserer Gesellschaft und all dessen, was gemeinhin als Zeitgeist gilt. Jamiri beobachtet seine Zeitgenossen und sich selbst mit sezierendem Blick und entwickelt daraus pointenreiche Bildergeschichten. Während sein hintergründiger Humor beim ersten Lesen zum Schmunzeln oder Lachen animiert, entpuppt sich der Tiefsinn mancher Stories erst auf den zweiten oder dritten Blick.