"Gruppenbild mit Dame"
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Das Bild der Frau in der griechischen Antike wurde bislang vorwiegend am klassischen Athen festgemacht. So entstand der Eindruck, der Rolle der athenischen Frau käme Modellcharakter für ganz Griechenland bis zur Römerzeit zu. Die vorliegende Studie untersucht auf der Basis des epigraphischen Materials den Wandel der rechtlichen und gesellschaftlichen Stellung der Frau im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit in dem insularen Mikrokosmos der Kykladen. Gezeigt wird, dass die weiblichen Mitglieder einer Bürgerfamilie auf verschiedenen Ebenen zur Konstruktion des Familienbildes in der Öffentlichkeit beitrugen: In der hellenistischen Zeit übernahmen sie die Initiative, um das Gedächtnis an ihre Familie aufrechtzuerhalten, und sie waren es, die die Ausformung dieses Gedächtnisses festlegten und finanzierten. Erst im Zuge der Romanisierung auf den Kykladen nahm die Frau eine eher passive Rolle ein, bei der sie mittels der ihr zugeschriebenen Tugenden Anteil an der Außendarstellung der Familie hatte.