Wende des Erinnerns?
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Die deutsche Wiedervereinigung hat eine Wende des Erinnerns eingeleitet: Die Perspektiven auf die jüngste deutsche Vergangenheit haben sich geändert, auch in der Literatur. Der Tagungsband fragt nach den historischen Bedingungen und literarischen Formen dieser Wende des Erinnerns. Die Studien untersuchen nicht nur, wie die DDR-Geschichte im Spannungsfeld von Kritik und Verklärung bilanziert wird, sondern auch, wie der Nationalsozialismus und die bundesdeutsche Vergangenheit neu interpretiert werden. Dabei zeigt sich, dass ein anderer Blick auf Täter und Opfer die literarische Themenbildung bestimmt: Neue Aspekte wie Flucht und Vertreibung, Luftkrieg und Zerstörung – bis dahin eher tabuisiert – geraten durch die Literatur in die öffentliche Diskussion. Die Beiträge befassen sich mit Werken u. a. von Marcel Beyer, Jörg Friedrich, Günter Grass, W. G. Sebald, Martin Walser und Christa Wolf. Im Mittelpunkt stehen Texte, die nach 1989 entstanden sind und die deutsche Vergangenheit seit 1933 reflektieren.