Philosophische Positionalität im Lichte des Perspektivismus
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Philosophisches Denken ist genuin positionales Denken – das ist die Kernthese des vorliegenden Buches. Ausgehend von der Unmöglichkeit einer 'standortfreien' Selbstthematisierung der Philosophie wird der Versuch unternommen, von der Ebene der sachdistanzierten und standpunktkritischen Metaphilosophie aus, die positionale Grundstruktur des philosophischen Denkens in ihrer plural-agonalen Ausprägung zu erfassen. Bei diesem Vorhaben wird sich die Heranziehung der Topoi des Perspektivismus – jener philosophischen Konzeption, die das Denken und Erkennen in Analogie zum Sehakt rekonstruiert – und die kritische Reflexion derselben als hilfreich erweisen. Die metaphilosophisch-perspektivistische 'Umschreibung' der Positionalität des Philosophierens erfolgt in drei Schritten: 1) als 'Situationstheorie des Denkens', in der man sich fragt, was vor der Positionierung vor sich gehe beziehungsweise welches deren Voraussetzungen seien, 2) als Theorie der (ausdrücklichen) Positionierung im Sinne des Stellungnehmens zur Sache und gegenüber anderen Positionen, die seinen internen und externen Aspekt unter die Lupe nimmt, und schließlich 3) als Relationierung von philosophischen Positionen in einem komplexen Denkraum, die bereits in den Aufgabenbereich einer eigenständigen metaphilosophischen Theorie gehört. Philosophiegeschichtlich gesehen empfängt die Arbeit die wichtigsten Impulse aus der Tradition der – mittlerweile fast vergessenen – Weltanschauungslehre und anderer metaphilosophischer Denkrichtungen, deren systematisches Potential noch immer unterschätzt wird. Der Autor versteht das Buch nicht nur als 'Hommage' an zu Unrecht verkannte Denker, sondern auch als Beitrag zu einer 'Rehabilitierung' der von ihnen initiierten Denkrichtungen in der Gegenwartsphilosophie.