Vorehelich, außerehelich, unehelich ... wegen der großen Schande
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Kindstötungen, Kindsmord – kein sehr verlockendes Thema auf den ersten Blick. Auf den Zweiten aber ein hoch interessantes, ein faszinierendes sogar. Als die Autorinnen – selbst Heimatpflegerinnen – sich vor drei Jahren auf die Spurensuche nach den Frauen früherer Jahrhunderte in ihren Heimatdörfern begaben, schlugen sie völlig verstaubte und vergilbte Akten auf. Einige wurden zum ersten Mal wieder geöffnet. Sie entzifferten die oft kaum lesbare Schrift in einer heute schwer verständlichen Sprache – und stießen schließlich auf 12 Kriminalakten über Kindstötungen im 17. und 18. Jahrhundert. Da beschlossen sie, diese 12 Fälle zu untersuchen und aufzuarbeiten: - Ich weine nicht wegen der großen Schande – Der Fall der Margaretha Hartmanns (1644) - Hette angst gehabt, es zu sagen – Der Fall der Margaretha Voges (1662) - Dergleichen allergrausambste Bestien – Margaretha Rappen (1671) - Anneke Brandes (1673) - Von großer Furcht und missglückter Flucht aus dem Gefängnis – Der Prozess gegen Marget Elisabeth Pein (1675) - Anna Margaretha Möllers und Ilsabe Engelken (1686) - Ein unglaublicher Fall, der sich 1720/21 auf dem Moritzberg zutrug - Metgen, metgen wie ist es mit dir, wo haste gelassen wohmit du gangen bist – Der Fall Höpner (1720) - Kindsmordprozeß in Machtsum und Steuerwald im Jahre 1746 – Angeklagt war Annen Ernst aus Borsum - Gleidingen 1755: Der Fall der Engel - Eine Peinliche Befragung – und 38 Peitschenhiebe zuviel – Marie Dorothe Louisa Dismer aus Sorsum bei Bredenbeck, Amt Calenberg (1800) Die „Geschichten“, die in den Archivalien enthalten sind „erzählen“ auch von der Zeit, in der diese Frauen lebten. Von ihrer Arbeit, ihrer Familie. Von Schwangerschaft und Geburt. Obwohl die Aussagen der Frauen durch die Verhörsituation, durch die Angst vor der Folter und durch den protokollierenden Gerichtsschreiber geprägt sind, gestatten sie uns seltene Einblicke in die Lebenswirklichkeit im Hildesheimer Land vor 200-350 Jahren. Das Ergebnis dieses Aktenstudiums erweist sich als ein neuer, wichtiger Baustein zur regionalen Geschichtsforschung. Erstmals liegt ein Buch zu diesem Thema im Landkreis Hildesheim vor.