Gymnasium und Systemdynamik
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Die Arbeit analysiert modellhaft die Angebotsvielfalt und Varianz höherer Schulen in Preußen im Zeitraum 1890 bis 1938. Sie zeigt – gegen die Standardsicht der Bildungsgeschichte – den radikalen Wandel und ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität des vermeintlich konstant-vormodernen Gymnasiums. Am regionalen Untersuchungsfeld der preußischen Provinz Brandenburg wird – über die gesellschaftlichen Zäsuren der Jahre 1918 und 1933 hinweg – der immanente Strukturwandel höherer Schulen in drei gesellschaftlichen Systemen rekonstruiert. Dabei wird erstmals eine komplexe Untersuchungsperspektive von qualitativer und quantitativer Datenerhebung auf der Basis von ca. 2.500 systematisch ausgewerteten Jahresberichten höherer Knabenschulen in die historische Bildungssystemforschung eingeführt. Die in Quer- und Längsschnittperspektive systematisierten Schulstrukturen werden mit den Formen der Bildungsbeteiligung – als Entwicklung der Schüler- und Abiturientenzahlen – in Beziehung gesetzt. Vor diesem Hintergrund wird für das höhere Schulwesen ein Modell der Systemdynamik abgeleitet. Die Arbeit belegt die Notwendigkeit, stärker historisch-empirische Befunde für die Begründung und Gestaltung einer umfassenden äußeren und inneren Schulreform heranzuziehen.