Immanuel Kants Weltphilosophie
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Kants Weltphilosophie mag zwar durch eine europäische Problemlage veranlasst sein, doch entwickelt Kant keine kulturspezifische Perspektive: vielmehr fragt er im Horizont von Erkenntnistheorie und Metaphysik a) in die Möglichkeiten und Grenzen einer jeden auf Objektivität zielenden Erkenntnis hinein, analysiert b) die in einer jeden Erkenntnis in Gebrauch genommenen Kategorien, wenn überhaupt nur von einem ›Etwas als Etwas‹ die Rede ist. Er weist c) auf die Notwendigkeit von regulativen Ideen hin, durch die wir (1) einen materialen Gegenstandsbegriff entwickeln können, der uns auch die Individualität und Singularität der gegebenen Erscheinungen transparent machen kann, wie auch (2) die Idee eines durchgängig bestimmten Seinsganzen antizipieren können. Schließlich entfaltet er - als Horizont von Moral- und Religionsphilosophie d) die Idee des ›höchsten Guten‹, um die nur formal beschreibbare sittliche Ordnung auf ein ihr notwendig zugemessenes, materiales Ziel hin zu orientieren. Kants Weltbegriff wird auf die Idee einer Welt-weisheit zurückgeführt, die den Vollzug der erstrebten sittlich-moralischen wie rechtlichen Ordnung an die einem jeden Menschen eigene unveräußerliche Urteilskraft bindet, die am Maß an der Idee des höchsten Guts Glückseligkeit und Sittlichkeit in eine Harmonie zu bringen sucht. Wie soll dies möglich sein und auf welchen Wegen kann dies gelingen?