Spielberg
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Die Geschichte der Burg Spielberg anzuschauen heißt auch ein Stück Geschichte der Region des südlichen Vogelsberges aufzunehmen. Dieser Ort auf der „Spielberger Platte“ erhält mit der gedanklichen Rekonstruktion der Burg ein Element seiner Vergangenheit zurück. Der enge Zusammenhang Spielbergs mit dem Büdinger Bannforst hilft zugleich zu einem anschaulichen Einblick in die Waldgeschichte des Büdinger Landes und die sozialen Strukturen und Lebensbedingungen der Bevölkerung. In seiner neuen Veröffentlichung lässt Walter Nieß nicht nur in historischer Detailarbeit aus Waldakten und Rechnungsbüchern die ehemalige Wehranlage vor unseren Augen wieder entstehen, sondern bietet in seiner Betrachtung auch einen Zugang zu mythologischen Hinweisen und Fragmenten, die noch im ausgehenden Mittelalter in der hiesigen Gesellschaft neben dem Christentum Bestand hatten. Der Anfang der Siedlung war nach den vorliegenden Unterlagen eine Forsthube, also Sitz eines reitenden Försters des Büdinger Waldes mit einem Stück Land. Der Büdinger Wald war ursprünglich verwaltungstechnisch in die vier Ämter Vorder-, Hinter-, Unter- und Oberamt aufgeteilt, wovon das so genannte Oberamt im Raum Spielberg lag. In jedem der vier Ämter saßen drei Förster als Funktionsbeamte, die Aufsichts- wie auch Verwaltungsfunktionen erfüllten. In der Waldteilung der Söhne des Grafen Ludwig II. wurde der Büdinger Wald unter den damaligen Besitzlinien aufgeteilt. Dabei fiel Spielberg an den Grafen Anton von Isenburg-Büdingen. Wie entstand der erste Siedlungskern? Wie wurde aus der „Fockeras“ des Försters Focke die Siedlung Spielberg? Welche Besonderheit lag in Spielberg vor, dass der Ort eine eigene Urkundenführung hatte? Bislang unbekannte Urkunden wurden von Walter Nieß ausgewertet. Es entstand am Beispiel dieser im 17. Jahrhundert zerstörten Burg in Spielberg die Darstellung eines Stücks Lokalgeschichte und zugleich Landschaftsgeschichte. Vielfältige Herrschaftsbeziehungen, die Fülle baulicher Maßnahmen und örtlicher Details lassen regionale Geschichte lebendig werden.