Seneca und die Stoa
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Senecas Prosawerke als Schriften eines Stoikers zu erschließen und in den Kontext des stoischen Systems zu stellen - diese Aufgabe unternimmt Jula Wildberger mit der seit langer Zeit ersten detaillierten und ausführlichen Gesamt- und Neuinterpretation der stoischen Physik. In einer thematisch strukturierten Rekonstruktion beschreibt sie den stoischen Kosmos erstmals konsequent als ein Gebilde aus zwei dreidimensionalen Körpern und interpretiert vor allem die Mischungs- und Elementlehre sowie die Ontologie neu, während die Neusichtung der Quellen an anderen Stellen zu Präzisierungen und Ergänzungen führt. Behandelt werden neben diesen Themen der Physik und Kosmologie auch zahlreiche andere Bereiche der stoischen Philosophie: Logik, Sprachphilosophie, Theologie, Theodizee, Determinismus und Handlungsfreiheit. Jula Wildberger analysiert bei Seneca aufgespürte Theoriestücke und ordnet sie in die Gesamtrekonstruktion ein. Sie weist nach, dass Seneca trotz eigener Schwerpunkte im Rahmen der Orthodoxie mit oft überraschender theoretischer Tiefe operiert. Fehlt eine Communis opinio, entwickelt er differenzierte, eigenständige Antworten. Auch findet man neue, vorher nicht belegte Beiträge. Der monographische Haupttext kann auch als Einführung gelesen werden. Register, Querverweise und Anmerkungen mit ausführlichen Quellenzitaten und bibliographischen Hinweisen erlauben die Benutzung als Handbuch und Nachschlagewerk.