Wanderungen mit der Wünschelrute
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Auf welche Weise trug Literatur dazu bei im Nationalisierungsprozess des 19. Jahrhunderts eine anschauliche Vorstellung von der Geographie des eigenen Landes zu schaffen? - Die Studie beantwortet diese Frage anhand einer Untersuchung landesbeschreibender Literatur in Deutschland und Dänemark. Sie betrachtet Sachtexte wie topographische Berichte, Reiseschilderungen und bebilderte Beschreibungen, aber auch Erzählungen und Versdichtungen. Volksnahe Gebrauchstexte stehen neben kanonisierter Literatur und lassen deren enge Einbindung in die Diskurse der Nationalisierung ebenso sichtbar werden wie ihre Funktion für die Popularisierung der nationalen 'imagined geographies'. So steht die populäre Buchreihe Das malerische und romantische Deutschland (1836-1842) neben Annette von Droste Hülshoffs gleichzeitigem Projekt zu einem Westfalen-Roman und Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg. So stehen dänische topographische Beschreibungen und Bildwerke neben Steen Steensen Blichers Jütland-Prosa, neben Romanen von Hans Christian Andersen und Erzählungen von Meïr Aron Goldschmidt. Im deutsch-dänischen Vergleich werden generelle Züge der Funktion von Literatur im Nationalisierungsprozess deutlich, aber auch die Besonderheiten der jeweiligen, vorgestellten Geographien.