Wege auf den Bischofsthron
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Wer war und wie wurde man Bischof? - Diese beiden Fragen stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Studie. Dabei variiert sie das Leitthema unter bestimmten inhaltlichen Voraussetzungen: Zeitlich bezieht sie sich auf die historisch besonders dynamische Übergangsepoche zwischen 1448 und 1648. Geographisch ist hingegen mit der bayerisch-österreichischen Kirchenprovinz Salzburg einer der bedeutendsten Räume der Germania Sacra in den Blickpunkt gerückt. Methodisch stützen sich die Beobachtungen auf ein prosopographisches Sample von knapp 250 Bischöfen und Weihbischöfen aus insgesamt 11 Bistümern (Brixen, Chiemsee, Freising, Gurk, Lavant, Passau, Regensburg, Salzburg, Seckau, Wien, Wiener Neustadt). In mehreren Querschnitten werden - vom Herkunftsmilieu der Amtsträger ausgehend - deren Wege in das Bischofsamt rekonstruiert. Besondere Beachtung finden dabei die Universitäten als Orte der Akademisierung, der Hofdienst bei Papst, Kaiser und Landesfürst als Kanal der Professionalisierung, nicht zuletzt der kirchliche Pfründenmarkt als Schaltstelle der spezifisch geistlichen Laufbahn. Erweitert werden diese sozialhistorischen Sondierungen durch Ausblicke auf genuin kirchen-, kultur- und ideengeschichtliche Felder: In welcher Weise beeinflussten die Normen des spätmittelalterlichen, dann in das Tridentinum einmündenden Reformdiskurse das Bild des Bischofs? Lässt sich der Humanismus mit seinem spezifischen Bildungsideal als Faktor des Aufstiegs im Hochklerus fassen? Wie wirkte die Reformation auf die Genese der kirchlichen Führungsschichten zurück? Und: Inwieweit beeinflusste die ausgeprägte räumliche Nähe der Salzburger Kirchenprovinz zu den politischen Innovationszentren der Epoche, etwa zur Kurie oder zu den Habsburger- und Wittelsbacherhöfen, den Gang der bischöflichen Karriere? - Generell versteht sich also die Untersuchung als gleichsam landesgeschichtliches Exempel, von dem aus sich vertiefende Einsichten in die geistliche Elitenformierung im lateinisch-okzidentalen Europa gewinnen lassen.