Florenz
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Noch bevor es einen „Baedeker“ für Florenz und die Toskana gab, schrieb Adele Schopenhauer ein Reisebuch über Florenz. Es handelt sich um eine Mischung von Kunstführer und Erzählungen lokalen, biographischen und anekdotischen Inhalts, die vor allem die nicht akademisch gebildeten bürgerlichen Reisenden, insbesondere Frauen, ansprechen und begleiten sollten. Adele Schopenhauer verstarb, bevor sie einen Verleger für das Buch gefunden hatte. Ihr testamentarischer Wille, es aus ihrem Nachlass zu veröffentlichen, wird nun spät erfüllt. Adele Schopenhauer (1797-1849), Tochter der Schriftstellerin Johanna und Schwester des Philosophen Arthur, wurde vom Leben nicht gerade verwöhnt: Im Weimarer Salon ihrer resoluten Mutter zwar noch als Multitalent gehätschelt und von Goethe für ihre Scherenschnitte gelobt, gab es für sie keine Ausbildung. Sie wollte Malerin werden, aber ihre Ausbildung begann spät und blieb unzulänglich, und so entschied sie sich fürs Schreiben. Sie gab den Nachlaß ihrer Mutter heraus, publizierte Märchen, Gedichte und Romane, erlag aber mit gerade fünfzig Jahren einer Erkrankung zu einem Zeitpunkt, als sie sich endlich mit ihren Themen und in ihrem Stil sicher fühlte und Anerkennung erhielt. Vielleicht war es Goethe, der ihr die Sehnsucht nach Italien und Begeisterung für seine Kunst vermittelt hatte. Es zog sie allerdings nicht nach Rom, der Stadt der Antike, sondern mehr nach Florenz, der Stadt der Renaissance. Die vorliegende mit einer Einführung versehene Ausgabe umfaßt die Manuskripte „Florenz“ und „Italienisches Landleben“, die im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar fragmentarisch erhalten sind. Es handelt sich um ein wichtiges Dokument für weibliches Reisen und Schreiben sowie für die Geschichte der Gattung „Reiseführer“. Der Band enthält zeitgenössische Illustrationen sowie einen Index zu Namen und Orten. Das Buch liegt jetzt als Festbindung in 2. verbesserter Auflage vor.