Intertextualität, Performativität und Transmedialität kollektiver Erinnerung
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Die Regentschaft des englischen Königs Charles I (1625-49) verlief so kontrovers, dass seine Untertanen nicht nur Krieg gegen ihn führten, sondern ihn als erste westeuropäischen Herrscher nach einem Prozess hinrichteten. Genauso kontrovers blieb die Erinnerung an den Geköpften, denn während seine Gegner ihn als Tyrannen erinnerten, wurde der Stuatkönig von seinen Anhängern zum Märtyrer stilisiert. Dass diese Darstellung bis heute fortdauert, bietet die Möglichkeit, Beharrungsvermögen und Variabilität des kulturellen Gedächtnisses in großer zeitlicher Spannbreite zu untersuchen und dabei zugleich Veränderungen des englischen Herrscherbildes sowie des Funktionspotenzials kollektiver Erinnerung aufzuzeigen. Dabei wird die performative Qualität kollektiver Erinnerung ebenso berücksichtigt wie die Tatsache, dass das Bild von Charles I als Märtyrer ein transmediales Phänomen darstellt: Es wird gezeigt, wie Balladen, Dramen und Romane interdiskursiv und intertextuell Vergangenheitsversionen anderer Symbolsysteme, auch nichtfiktionaler Gedächtnismedien wie Predigten und Historiographien, integrieren.