Immobilien-Projektentwicklung durch Zwischennutzungen
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In Zeiten der wirtschaftlichen Stagnation und des demographischen Wandels liegen große Flächenareale mitten in unseren Städten brach. Komplett erschlossen und in dem Stadtgefüge integrierte stellen sie ein erhebliches Potenzial für die Stadtentwicklung dar. Doch wie sollen diese altlastenverseuchten und runtergekommenen Gebiete einer neuen Nutzung zugeführt werden, wenn der Immobilienmarkt keine ausreichende Nachfrage generiert? Gleichzeitig werden diese verlassenen Areale von zumeist finanzschwachen Aktivisten angeeignet. Legal oder illegal werden Gebäude und Flächen genutzt und auf der Brachfläche indirekt eine irgendwie geartete Entwicklung angestoßen. Diese kann sich positiv, aber auch negativ für eine langfristige Revitalisierung auswirken. Trotz ihrer ambivalenten Wirkung werden Zwischennutzungen in letzter Zeit immer wieder als Allheilmittel einer Brachflächenreaktivierung angepriesen. Sie entwickeln die Brache „von unten“, d. h. ohne analysebasiertes Nutzungskonzept und verwirklichen somit den Traum einer demokratischen Stadtentwicklung. So dargestellt gelten sie als Alternative, wenn nicht sogar als Gegenentwurf zu den Entwicklungsstrategien professioneller Projektentwickler und der städtischen Planungsämter und werden dementsprechend argwöhnisch von diesen Gruppen betrachtet. Aber temporäre Nutzungen sind kein Gegensatz zu einer finanzstarken Investition, sondern können als wichtiges Instrument erheblich zu einer erfolgreichen Vermarktung beitragen. Sie verändern das Image der Fläche, schaffen Akzeptanz für die Planungen und können sich zu potenten Mietern entwickeln. Es geht darum, das Phänomen Zwischennutzungen zu akzeptieren, die Zwischennutzer aus der rechtlichen Grauzone herauszuholen und aktiv deren Aktivitäten mitzugestalten. Abseits unterschiedlicher Ideologien und Lebenseinstellungen würden beide Seiten von einer Kooperation profitieren.