Das (Insolvenz-)Rechtssubjekt Wohnungseigentümergemeinschaft

Der BGH hat in seiner Aufsehen erregenden Entscheidung vom 2. Juni 2005 für Recht erkannt, dass die Wohnungseigentümergemeinschaft (teil-)rechtsfähig sei. Eine Haftung der Wohnungseigentümer für die im Rahmen der Verwaltung des gemeinschaftlichen Eigentums begründeten Verbindlichkeiten komme nur noch dann in Betracht, wenn sich diese neben dem Verband auch persönlich dazu verpflichtet haben. Mit dieser Entscheidung weicht das Gericht von der bislang ganz herrschenden Ansicht ab und schreibt das Wohnungseigentumsrecht quasi neu. Timm Nissen befasst sich in seinem Buch zunächst umfassend mit den Kernaussagen der Entscheidung, nämlich der Rechtsfähigkeit und der Haftungsverfassung der Wohnungseigentümergemeinschaft. Darauf aufbauend untersucht er die insolvenzrechtlichen Folgen des Gerichtsbeschlusses. Unmittelbar nach der Veröffentlichung der Entscheidung des BGH nahm die sowohl in Rechtsprechung als auch Literatur hoch umstrittene Frage, ob über das Vermögen der nunmehr rechtsfähigen Gemeinschaft der Wohnungseigentümer ein Insolvenzverfahren durchgeführt werden kann, einen zentralen Standpunkt innerhalb der Diskussion ein. Nissen bejaht die Insolvenzfähigkeit der Wohnungseigentümergemeinschaft und führt durch die dadurch bedingten insolvenzrechtlichen Fragen und Problemstellungen. Sein Werk beinhaltet für Praxis und Lehre gleichermassen interessante, zum Teil gänzlich neue Ansätze. Die vom Gesetzgeber geplante, in Reaktion auf die Entscheidung des BGH vom 2. Juni 2005 in wesentlichen Teilen modifizierte WEG-Novelle wurde von Nissen bereits berücksichtigt und an entscheidenden Stellen kommentiert. Dadurch ist gewährleistet, dass die Publikaion nicht nur für die geltende, sondern auch für die zukünftige Rechtslage Geltung beanspruchen kann.