Ang Lee
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In den Filmen des aus Taiwan stammenden Regisseurs Ang Lee werden Generationen-und Kulturkonflikte äußerst subtil und intensiv dargestellt. Choreografisch aufwendig inszenierte Standardsituationen wie das Hochzeitsbankett oder der Gesellschaftsball, aber auch unscheinbare Alltagsmomente wie die Teezeremonie oder das Thekengespräch dienen ihm dazu, die psychologischen Implikationen unterdrückter Gefühle kenntlich zu machen. Bemerkenswert ist dabei die Vielzahl der Genres: Das Spektrum reicht vom Kostümdrama über den Schwertkämpfer- Film bis zum elegischen Western, vom Comic über die Beziehungskomödie bis zum Melodram. Während das Genre durch die einfühlsame Figurenzeichnung an ästhetischer Statur gewinnt, profitiert die Konfliktdarstellung umgekehrt von der erzählerischen Ökonomie des Genrekinos, das Ang Lee gleichsam neu erfindet. Die Beiträge des Heftes gehen der engen Verzahnung von interpersonalen und interkulturellen Konflikten in Ang Lees Filmen, aber auch den Bezügen zwischen unterschiedlichen Genres nach. Sie beschäftigen sich mit der Dramaturgie des Blickwechsels, der Familie als Kampfzone der Generationen, dem Motivkomplex des Kochens und Essens sowie mit den Eigenarten seiner Raumaufteilung und Bildersprache.