"Das Vergessen der Vernichtung ist Teil der Vernichtung selbst"
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Ausgezeichnet mit dem Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus. Zur Jury gehören Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland, des Bundesverbands jüdischer Ärzte in Deutschland sowie der Bundesärztekammer, des Bundesministerium für Gesundheit und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. 23 Lebensgeschichten von Opfern der NS-»Euthanasie«. 23 Lebensgeschichten versammelt der vorliegende Band, Lebensgeschichten, die auf der Basis von Krankengeschichten rekonstruiert worden sind. Exemplarisch erzählen sie von den mehr als 70.000 psychisch kranken und geistig behinderten Frauen, Männern und Kindern, die 1940/41 von Ärzten zur Tötung bestimmt und in sechs eigens eingerichteten Gasmordanstalten ermordet wurden. Über diese Opfergruppe des NS-Regimes ist bisher wenig bekannt, in der öffentlichen Wahrnehmung spielt sie kaum eine Rolle. Knapp die Hälfte der lange verschollen geglaubten Krankenakten der »Euthanasie«-Toten wurden im Zuge der Öffnung der Stasi-Archive Anfang der 1990er Jahre wiederaufgefunden. Diese einzigartige Quelle ermöglicht es nun, die Opfer des nationalsozialistischen Krankenmordes in ihrer Individualität sichtbar zu machen. In den einleitenden Kapiteln werden die Lebensgeschichten in den historischen Kontext der deutschen Anstaltspsychiatrie und der NS-»Euthanasie« gestellt. Darüber hinaus werden soziale und regionale Herkunft der Opfer beschrieben und die Selektionskriterien der Täter untersucht. Die Möglichkeit des Schreibens von Lebensgeschichten anhand der Krankenakten wird ebenfalls methodisch reflektiert.