Neue Formen des Geschichtsdramas in Großbritannien und Irland seit 1970
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Literatur, die sich mit Geschichte auseinandersetzt, steht in Großbritannien und Irland schon lange hoch im Kurs. Neben dem historischen Roman, der seinen Ursprung im frühen 19. Jahrhundert bei Walter Scott hat, darf auch das Geschichtsdrama als britische Erfindung gelten. Oft jedoch verstellt die überragende Bedeutung der Historien Shakespeares den Blick dafür, daß sich die Tradition des Geschichtsdramas in Großbritannien und Irland bis heute fortsetzt und gerade in den letzten drei Jahrzehenten eine neue Blüte erfahren hat. Entscheidend hierfür war die Herausbildung neuer Formen des Geschichtsdramas, deren Innovationspotential wesentlich auf einer gewandelten Geschichtsauffassung gründet. Die vorliegende Studie untersucht die Entwicklung dieses neuen Geschichtsdramas unter Einbeziehung von über 130 Stücken aus Großbritannien und Irland. Besondere Aufmerksamkeit erfahren dabei die Autoren Howard Barker, Peter Barnes, David Edgar, Brian Friel, Michael Frayn, Frank McGuinness, Tom Stoppard und Timberlake Wertenbaker, deren Stücke als Beispiele für neu entstandene Typen des Geschichtsdramas dienen. Zum traditionellen Geschichtsdrama gesellen sich so – neben der seit den 60er Jahren präsenten, politisch geprägten Geschichtsrevision im Drama – metahistorische Stücke, Geschichtstravestien, metawissenschaftliche und metadramatische Geschichtsdramen sowie posthistorische Dramen. All diese Erscheinungsformen des neuen Geschichtsdramas werden in ihren Eigenheiten definiert und dem Gesamtprozess der gewandelten Geschichtsauffassung am Ende des 20. Jahrhunderts zugeordnet. Aus der Vielfalt und Neuartigkeit des britischen und irischen Geschichtsdramas seit 1970 entspringt daher auch die Notwendigkeit einer erweiterten und neu gefassten Definition des Geschichtsdramas als Ganzes, zu welcher diese Studie einen essentiellen Beitrag leistet.