95 Thesen zur Diskussion und Umsetzung
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Zur Entstehung der 95 Thesen an die Bundesregierung Gesundheitsreform, Rentenreform, Sozialreform, Arbeitsmarktreform, Schulreform, einst die Kreisgebietsreform … Man kann sich vor „Reformen“ kaum retten. Reformen allüberall. Und die Reform so mancher Reform. Unendliche Flickschusterei. Das Wort „Reform“ ist zu einem bösen Wort geworden und bedeutet für viele nichts als „Verschlechterung“ und Chaos. Es fehlt der Kompass, es fehlt die Klarheit, es fehlt die Gerechtigkeit. Es fehlt, was dem Bürger dient: Die Reform des undurchschaubaren Ganzen. Es fehlt die Gesellschaftsreform. Demo am Montag, dem 31. Oktober 2005. Zu den Teilnehmern in der Eisenhüttenstädter Lindenallee gehören die von den Reformen Gebeutelten. Zornig sind ihre Hände geballt. Vor genau 488 Jahren hat Luther, der Reformator, mit 95 Thesen das Kirchenwesen zu reformieren gesucht. Das Echo war ziemlich gewaltig. Auf die Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg … Die Demonstranten vor dem Theater der Stadt kämpfen gegen die Reformen. Nicht immer erfolgreich. Heute ist Reformationstag. An den Reformator denkt keiner von ihnen. Sie alle haben ihre eigenen Nöte. Ich habe den Auftrag, die Demo zu leiten. Ich packe den Gedanken beim Schopfe, denn was liegt näher, als es dem Luther gleichzutun und noch etwas draufzusetzen: Nicht die Kirche, sondern den ganzen Staat zu reformieren an diesem Montag, dem 31. Oktober. 95 Thesen, nicht an die Schlosskirche zu Wittenberg, sondern an die deutsche Bundesregierung in Berlin: U n s e r e Vorstellungen von Gerechtigkeit und Verteilung, u n s e r e Vorstellungen von Mitbestimmung und Verantwortung, u n s e r e Vorstellungen von einem Staat, der den Namen verdient. So sind die Thesen entstanden und wurden erstmals am Montag, dem 31. Oktober 2005, Reformationstag, in der Lindenallee vorgetragen und diskutiert. Nun liegen sie, ergänzt und ein wenig überarbeitet, hier vor. Mechthild Anna Elisabeth Mai 2007