Liebe, Leid und Größenwahn
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Richard Wagner, Karl May, und Friedrich Nietzsche, Ausnahmeerscheinungen jeder für sich schon in seiner Domäne, sind in einem Zusammenhang zu sehen, der zusätzliches Interesse an der Beschäftigung mit ihnen beanspruchen darf. Ob als Protagonisten „meisnischer Geistigkeit“ (Nadler), „Dreigestirn des 19. Jahrhunderts“ (Scheier), „Führermentoren“ (K. Mann) oder, salopp formuliert, „unverwüstliche Dauerbrenner“ der Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart: Ein inneres Band zwischen ihnen anzunehmen, ist keine neue Idee, eine solche aber, der konsequent bisher nicht nachgegangen wurde. Gerade die „typologische“ Betrachtungsweise, die den lebensgeschichtlichen Kontakt nicht voraussetzt, vermag hier einiges Neue zutage zu fordern und vor allem das vermeintlich nur „schwarze Schaf“ Karl May als vollwertiges Mitglied des Triumvirats zu erweisen. Ein Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf den lebensgeschichtlichen Voraussetzungen den Sozialisationsbedingungen zum einen, den existentiellen Entwürfen zum anderen, „wodurch das Kind sich dazu bringt, das zu sein, was man aus ihm gemacht hat“ (Sartre). In der Tat: Ein Blick in die „Kinderstube“ der drei Männer entdeckt überraschend ähnliche Strukturen: in den familiären Verhältnissen, in den seelischen Reaktionsweisen sowie in den Bildungsmomenten der Persönlichkeit, nicht zuletzt auch im Hinblick auf ihre genuine intellektuell-künstlerische Produktivität. Von daher erhellt manches mehr, was sich rhapsodisch bisher nur von Wagner, May und Nietzsche im Kontext sagen lies. Hans Hintz, geb. 1948, studierte Pädagogik, Germanistik und Philosophie in Essen und Düsseldorf und unterrichtet seit 1978 an einem Düsseldorfer Gymnasium die Fächer Deutsch und Philosophie.