Freundschaft in schwerer Zeit
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„Man lernt in diesen Briefen einen anderen Adenauer kennen. Der sonst eher verschlossene Mann, zum Zynismus neigend, gestattet Blicke in sein Innerstes. Nicht zuletzt das ist es, was diesen Briefband, von den Herausgebern sorgsam ediert, lesenswert macht. Der letzte Brief - ein großer Zeitsprung. Das Dritte Reich ist längst und verdientermaßen untergegangen, die Geburt der Bundesrepublik kündigt sich an. Adenauer, der noch 16 Jahre zuvor glaubte, vor den Trümmern seiner persönlichen Existenz zu stehen, wird nach der Zertrümmerung Deutschlands durch das Hitler-Regime Existenzgründer eines neuen Deutschlands sein. Bald wird er, 73-jährig, zum Bundeskanzler gewählt werden. Welche Wendung des Schicksals!“ (Günter Müchler, Deutschlandfunk) Aus den Briefen Konrad Adenauers an Dora Pferdmenges „Hier stürzte gestern nach all’ den Erlebnissen der letzten Wochen die Stille und Einsamkeit geradezu mit einer erdrückenden Gewalt auf mich herab trotz der Schönheit der Natur und des Zaubers der Obstblüte in dem riesigen Klostergarten!“ (27. April 1933) „Was ich über Goethe sagen will, möchte ich in Folgendem anzudeuten versuchen: Wenn G. tiefstes Leid erfahren hätte, wieviel Mehr noch hätte er der Menschheit gegeben! Und ich will Ihnen noch zwei Namen nennen; dann stellen Sie in Gedanken das Werk dieser drei nebeneinander: Goethe, Beethoven, Rembrandt.“ (18. Oktober 1935) „Welch’ ein Glück, daß man die Natur, die Kunst, das Reich der Gedanken und der Seele und Gott hat. – Nach allem Schweren kommt einmal die Auferstehung, die Befreiung von allem Drückenden.“ (7. April 1938) Zum 40. Todestag von Konrad Adenauer am 19. April 2007 veröffentlicht die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus die bisher zum größten Teil unbekannten Briefe Adenauers an Dora Pferdmenges, die Frau seines besten Freundes Robert Pferdmenges – Dutzende von eigenhändigen Schreiben vornehmlich aus den ersten Jahren des „Dritten Reiches. Thomas Bscher und Robert Pferdmenges: „Auch wenn diese Dokumente von ausgesprochen privatem Charakter sind, können sie zugleich allgemeineres Interesse beanspruchen: Stellen sie doch unter Beweis, wie persönlicher Zusammenhalt und treue Verbundenheit in denkbar schwerster Zeit – unter der existenziellen Bedrohung des Nationalsozialismus – Kraft und Zuversicht zum Überleben geben.“ Paul Adenauer: „38 Jahre nach dem Tod Konrad Adenauers ist für meine Geschwister und mich das Auftauchen seiner Briefe an Dora Pferdmenges eine große, späte Überraschung. So etwas hatten wir noch nie von ihm gesehen. Viele seiner Eigenschaften, die uns vertraut waren, werden hier in einer besonderen Vertrauensbeziehung viel deutlicher erkennbar. Das Gesamtbild seiner Persönlichkeit und seiner Entwicklung unter harten Existenzbedingungen ermöglicht uns ein tieferes Verstehen, aber auch eine Würdigung der Bedeutung von Frau Dora Pferdmenges.“