Ein Ausflug ins Gebirge
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Wer den gegenwärtigen Weltzustand aus gehöriger Distanz und mit gebotener Nüchternheit betrachtet, dem fällt vor allem ins Auge, dass die Geschichte des Fortschritts zu Ende gegangen und eine Umbildung der Gesellschaftsstruktur abgeschlossen ist – das eine überall, das andere zumindest im Westen. Die Essays von Arnhelm Neusüss gehen dieser Geschichte unter der Prämisse nach, dass der Fortschritt nicht nur ein Mythos war, sondern auch eine Realität. Und so beschreibt der Autor am Fall der Moderne einen uralten Vorgang auf dem höchsten Reflektionsniveau des Gegenwartsdiskurses neu: die Dialektik von Altem und Neuem in den gesellschaftlichen Entwicklungen und den theoretischen Modellen, die diese Prozesse erklären wollen und spiegeln. Vom freien Willen bis zur Kontingenz: die Essays geben Auskunft zu den Stichworten, mit denen wir unsere Welt deuten – kompetent und provokativ, poetisch und ironisch. Sie zeigen unser Zeitalter nicht als das Ende der Geschichte, jedoch als ein unübersteigbares Hochplateau, dessen Zukunftsfelder wie im Nebel vor uns liegen. Von den Utopien des fernen Menschheitsglücks haben wir uns verabschiedet, die Ideologien der festen Gewißheit liegen hinter uns, die Revolten sind in den Systemen verpufft und die Kritik ist zum moralistischen Meinen geschrumpft. Aber verblieben ist, ja neu geöffnet hat sich ein naher Horizont individueller Spielräume, deren Kostbarkeit für das Leben mit der Riskanz ihrer Erhaltung zusammenfällt.