Kreuzwege - Wegkreuzungen
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Offensichtliche Ungereimtheiten der NS-Zeit und des Kriegsgeschehens irritieren den nachdenklich werdenden Gymnasiasten. Der aus Königsberg (Pr) stammende Autor, im März 1945 in Pillau schwer verwundet, überlebt Gefangenschaft und Internierung in Dänemark. Mit Empathie und Ironie schildert er den Alltag, seine Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Jahre 1947, das Leben als Flüchtling in einem hessischen Dorf, die Schulzeit in Darmstadt und Hagen/Westfalen. Finanziell auf sich gestellt, muß der Werkstudent die Augen offen halten, das Studium in kürzester Zeit absolvieren. Wie am Kreuzweg im Märchen sind oft Entscheidungen zu treffen, die zur Rettung führen, aber auch das Aus bedeuten können. Nicht weniger bunt verläuft das berufliche Leben. Interessante Personen kreuzen den Lebensweg des Verfassers. Begegnungen, die ihn prägen, auch wenn sie ihn existenziell nicht berühren. Das Buch gewährt ansonsten nie gegebene Einblicke in die Tätigkeit als Ermittlungsrichter im Eichmann-Prozeß und anderen NS-Verfahren. Bestechungsermittlungen sind aus der Perspektive des Haftrichters geschildert, Irrtümer und Skrupel eines jungen Richters nicht ausgespart. Im Bundesjustizministerium erlebt der Verfasser das Ende der Ära Adenauer, im hessischen Justizministerium den Auschwitz-Prozeß und die Heyde/Sawade-Affäre. Ausgerechnet Christel Guillaume fungiert in der Hessischen Staatskanzlei als seine Sekretärin für politisch Vertrauliches. Zum Amtschef im Kultusministerium ernannt, hat der Autor es mit „Berufsverboten“ und „Radikalenerlaß“ zu tun und befaßt sich mit „68ern“ und einer in seinen Augen verfehlten Schulpolitik. Als Staatssekretär im Bundesministerium für Entwicklungshilfe muß er als Verwaltungsmann Folgen der (ersten) Ölkrise bewältigen, mit reich gewordenen Ölländern verhandeln und das Ende der gegen die DDR gerichteten Nichtanerkennungspolitik aufarbeiten.